Noch ist nicht erkennbar, ob die angemeldete Demonstration gegen Repression am 22. März so großen Zuspruch erfährt, dass sie sich durchsetzen kann und ob ausreichend Leute sich auf die unangemeldete Demo am Abend einlassen werden. Repression ist ein undankbares Thema für eine Mobilisierung, die Szenegrenzen sprengen will, denn die Mehrheit der Gesellschaft liebt Repression. Die Bereitschaft sich selbst Unterdrücken zu lassen und zur Denunziation anderer Menschen ist in Deutschland sehr ausgeprägt. In Berlin ist Antirepression in letzter Zeit selten aus der Nische hervor getreten. Der neue Knast in Großbeeren wurde ohne Widerstand erbaut, der Skandal um die Haasenburg Heime erzeugte keine Reaktion im antiautoritären Spektrum.
Repression ist Alltag in Berlin und im Vorfeld des 22. März gab es auch Versuche diese inhaltlich zu erfassen. Im Unterschied zu Hamburg 2112 gibt es in Berlin aber keine “normalen” Läden, die sich Demoplakate ins Schaufenster hängen, keine wirkliche Zusammenarbeit verschiedener Teilbereichskämpfe (Flüchtlinge, Projekte, Mieten), kaum Spontis und andere niedrigschwellige Aktionen und wenig Beteiligung von älteren Menschen oder bürgerlich-liberalem Millieu an einer szeneinternen Mobilisierung. Auch wurde mit der Anmeldung der Demo ein Rückschritt in der Entwicklung von Widerstandskulturen vollzogen, obwohl die Erfahrungen der letzten Jahre eigentlich in eine andere Richtung weisen.
Der tägliche Gegner
Nicht nur bei den Demonstrationen am 22. März tritt uns ein Feind entgegen, der zwar noch als Mensch betrachtet werden muss, jedoch als ein bestialischer Mensch. Aufgebaut von den Tätern des NS Regimes, ist die Deutsche Polizei als mörderische Vollstreckerin einer dumpfen Wahnidee von unwertem Leben und der Überlegenheit des demokratischen Gewaltsystems gegenüber allen moralischen Kriterien, im täglichen Einsatz für die Aufrechterhaltung der Ordnung; mit allen Mitteln. Wenn es einzelnen Beamten notwendig erscheint, erschießen sie Demonstrantenoder verwirrte Menschen, sie erschlagen Leute auf offener Straße. In ihrer Ausbildung drehen Berliner Bullen kranke Videos.
Aber deutsche Polizisten verbrennen auch Gefangene:
Gefahreninseln aufbauen!
Der 22.März sollte nicht das Ende dieser Kampagne markieren, sondern könnte genutzt werden um jetzt Gefahreninseln zu schaffen. Die Umgebung um das Flüchtlingsheim in Hellersdorf kann eine Gefahreninsel für Nazis werden, der Oranienplatz könnte gefährlich werden für Journalisten, die den nächsten Ratten/Seuchen Artikel vorbereiten. Bestimmte Orte können gefährlich werden für Bullen bei ihrem täglichen Einsatz. Gerichtsvollzieher würden bestimmte Straßen meiden…..
Gefahreninseln sind in jeder repressiven Gesellschaft möglich, sobald die Mehrheitsverhältnisse in einer spezifischen Gegend das zulassen. Während in Berlin für den 22. März mobilisiert wurde, entstand in Okmeydanı, einem Viertel von Istanbul, eine Gefahreninsel für Faschisten und Bullen.
Gefahreninseln können etabliert werden, wenn sich die Anwohner_innen dort zumindest teilweise mit dem Kampf gegen Repression identifizieren können. Dafür zu sorgen ist unsere Aufgabe über den 22. März hinaus.
Die ersten Gefahreninseln gibts am 22. März, 22:00, Ort wird noch bekannt gegeben
(übernommen von http://urbanresistance.noblogs.org/ )