[B] Angriff auf Canon

In der Nacht des 21.03. haben wir einen Canon Servicepoint in Reinickendorf (Berlin) angegriffen. Eine Aktion die wir in den Kontext der Bundesweiten Mobi-Kampange „Repression ist…“ stellen. Canon wurde unser Ziel, weil sich die Firma am Vertrieb von verschiedensten Überwachungskameras und die dazugehörende Software beteiligt.

Schaut man sich die Seite von Canon Deutschland an, dann finden man früher oder später eine Unterseite, auf der circa 12 verschiedene Überwachungskameratypen angeboten werden. Die Software die, nach eigenem Bekunden, bis zu 64 Kameras gleichzeitig managen kann, ist natürlich ebenfalls erwerbbar.

„Interessanter“ sind die Angaben die die Firma unter der US-Seite macht. Dort wird ein Überwachungssystem angepriesen, welches eine gesammte (klein)Stadt überwacht. Oder zum Beispiel die Bestückung eines Theaters in Hollywood mit Kameras. In beiden beispielen wird die Qualität der Kameras gepriesen, die große Beobachtungswinkel und Kontrastfähigkeiten haben.

Kameras sind nur ein Ausdruck eines steigenden sicherheitswahns, der sich durch die gesammte Gesellschaft zieht. Dabei erscheint es uns so, als ob die zunehmenden Bedrohungen ökonomischer Natur auf die Individuen zurückfallen und diese die Annahme entwickeln, körperlich bedroht zu sein. Dies korreliert wiederrum mit der Einschätzung, dass der Großteil der „Verbrechen“ ein Ausfluss der kapitalistischen Gewaltverhältnisse ist.

Wir finden einen Wiederspruch vor, zwischen den Zahlen die belegen das sich tatsächlich viele „unsicher“ auf Bahnhöfen (und ähnlichem) fühlen und gleichzeitig die Zahlen der Straftaten reell sinken. Wiedersprüche dieser Art deuten darauf hin, dass diese Unsicherheit übergestülpt wird, da sie eigentlich nicht mit persönlichen Erfahrungen gedeckt ist.

Der Sicherheitswahn kann in seinem Startpunkt relativ klar verortet werden: 9.11.2001

Die Terrorgesetze die folgten, legten die Grundsteine für immer neue Einschränkungen und die um sich greifende „Sicherheit“. Ungefähr 13 Jahre später gibt es die originäre Bedrohung nur noch als Phantom der Medien*, deren konkrete Bedrohung HIER praktisch nicht existent ist.

Von Krisendynamiken geschüttelt und getrieben kann der Staat keine Integration der unteren Schichten anbieten, er belegt sie stattdessen mit unterschiedlichsten Formen der Repression und Überwachung. In gennau diesem Kontext sind Überwachungsmaßnehmen zu sehen. Der Gesetzesbruch der Unterschicht muß geahndet werden. Die Verfolgung von tatsächlichen gewalttätern ist ein Feigenblatt, welches die umfassende Disziplinierung und Verfolgung von ungezählten kleindelikten (Graffiti usw.) verschleiert.

Die Sicherheit, die Kameras, Sicherheitsdienste, mehr Polizei, erweiterte Befugnisse usw. schafft, ist die Sicherheit des ungestörten Flusses des Kapitals, was immer bedeutet die unbrechbarkeit der staatlichen Gesetze ständig aufs neue zu beweisen.

Die Camover-Kampange, die den (vor)letzten Bullenkongress begleitet hat, konnte eine gewisse Außenwirkung vorweisen. Leider ist sie nach recht kurzer Zeit wieder eingeschlafen, bzw. die Gruppen veröffentlichen nichts mehr. Dies ist zu bedauern, denn der Markt der „Sicherheit“ wächst und mit den Ideologischen Hebeln die angesetzt werden um dies zu rechtfertigen, scheint es noch lange nicht zuende zu sein.

Wir denken, dass auch Firmen welche Kameras herstellen angegangen werden sollten. Sicherlich war unser Angriff mit Hämmern auf ein paar Scheiben eines Canon-Servicepoint nur ein bescheidener und (für Berlin) noch nichtmal so passender Beitrag, aber immerhin.

*Damit möchten wir natürlich in keinster Weise die Opfer herrunterspielen, die es durch Terrorzellen gibt, in den Gegenden wo diese noch Aktiv sind.

Kommt zur Antirepressionsdemo am 22.3.!

Gezeichnet: die flinken

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